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Pressemitteilung der Nebenklagevertreter Rechtsanwälte Stolle und Scharmer vom 30.07.2013

Weitere Augenzeugen des Brandes in Zwickau sagen aus.

Zunächst wurde eine Schülerin vernommen, die im Nachbarhaus die Explosion gehört hatte. Circa 30 Sekunden später sah sie Zschäpe mit zwei Katzenboxen die Frühlingsstraße schnellen Schrittes runtergehen. Sie rief die Feuerwehr. Ihre Oma rettete dann mit ihrer Schwester deren Tante, der 89 jährige Frau E. aus dem brennenden Nachbarhaus.

Im Anschluss hörten wir die Oma der Schülerin, die ebenfalls die Explosion im Haus gegenüber mitbekommen hatte. Sie hatte Frau E. mit dem Rollstuhl aus dem brennenden Haus gerettet. Frau E. hatte auf einen Schlag alles verloren, ihre Wohnung, ihre Einrichtung, ihre Sachen. Sie sei dann mehrmals umgezogen, wobei sich ihr Gesundheitszustand stetig verschlechterte. Seit dem Vorfall sei die ganze Energie raus. Sie spreche die ganze Zeit von ihrer alten Wohnung, könne sich an die neue Umgebung mit nun 91 Jahren nicht mehr gewöhnen, wäre nun im Pflegeheim. Ohne Rollstuhl oder Rollator habe sich die alte Dame schon damals nicht mehr allein draussen fortbewegen können. Zschäpe habe die Zeugin ab und zu beim Einkaufen oder Wäscheaufhängen getroffen. Sie wäre nett und freundlich aufgetreten, habe erzählt, dass sie auch vom Computer von unterwegs aus arbeite. Sie sei auch länger im Urlaub auf Fehmarn gewesen. Ihre beiden Mitbewohner, ihr Freund und dessen Bruder, würden in einer Computerfirma von deren Vaters arbeiten. Die habe sie eigentlich immer nur mit Fahrrädern gesehen. Gesprochen habe sie mit diesen nur einmal kurz am Rande bei einem Waschmaschinentransport. Zschäpe habe ihre Tante, Frau E. gekannt, und mitunter gefragt, wie es ihr geht. Über ihre gesundheitlichen Einschränkungen habe sie Bescheid gewusst.

Am Nachmittag wurde eine weitere Nichte der 89jährigen Nachbarin E. vernommen. Sie wohnte ebenfalls in der Frühlingsstraße, kannte Zschäpe, hatte sich mitunter über die Katzen mit ihr unterhalten. Zschäpe habe über die Gehbeschwerden und Schwerhörigkeit von E. Bescheid gewusst. Insbesondere habe sie den lauten Fernseher der Tante E. wahrgenommen und wurde von der Zeugin angesprochen, ob sie das stören würde. Die beiden Männer habe sie hauptsächlich mit dem Fahrrad gesehen, aber keinen weiteren Kontakt gehabt. Am 04.11.2011 habe die Zeugin den Brandt gesehen und Panik bekommen. Sie wäre in die Wohnung gerannt und habe ihre Tante nach unten in den Rollstuhl begleitet. In der Wohnung habe diese erst nicht verstanden, was passiert war und die Fenster aufgemacht, weil es so „angebrannt“ gerochen habe.

Rechtsanwalt Stolle erklärt dazu:

“Die heutigen Aussagen der Nachbarinnen von Zschäpe belegen, dass sie wusste, dass die alte Dame in der Nachbarwohnung schlecht hörte und schlecht zu Fuß war. Nur 30 Sekunden nach der Explosion verließ Zschäpe den Tatort. Ihre Katzen rettete sie. Das Schicksal der 89jährigen Nachbarin war ihr offensichtlich egal.“