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Presseerklärung der Nebenklagevertreter Rechtsanwälte Sebastian Scharmer und Peer Stolle vom 23. September 2013

Die Beweisaufnahme zum Mord an Süleyman Tasköprü hat begonnen.

Zunächst sagte ein Beamter der ermittelnden Mordkommission aus Hamburg aus. Süleyman Tasköprü war am 27. Juni 2001 mit drei Kopfschüssen regelrecht hingerichtet. Verwendet wurde die Pistole Ceska 83 sowie die zweite Pistole Bruni, die auch beim Mord an Enver Simsek benutzt worden war. Der Vater des Ermordeten fand seinen Sohn in einer Blutlache vor Ort und hielt seinen Kopf bis zum Eintreffen des Notarztes in seinen Händen. Es wurden ferner zwei verdächtige deutsche Männer beschrieben, die sich in der Nähe des Tatortes befanden.

Im Anschluss wurde ein Sachverständiger zur Frage von Schmauch- und Schussspuren gehört. Bei dem Mord wurden zwei Pistolen verwendet. Ein Schuss in den Hinterkopf war neben den zwei anderen Kopfschüssen direkt aufgesetzt gewesen.

Danach sagte eine Kriminalbeamtin aus der SoKo in Hamburg aus. Die Familie habe sie regelmäßig aufgesucht und mit ihnen gesprochen. Sie meinte, sie hätte ein gutes Verhältnis zu ihnen gehabt. Der Familie ging es physisch und psychisch sehr schlecht. Nach dem Tod von Süleyman Tasköprü habe der Laden noch im Jahr 2007, als sie ermittelte, leer gestanden. Davor sei eine Art Gedenkstätte eingerichtet gewesen. Sie habe eine ganze Menge von Spuren abgearbeitet und deswegen immer wieder mit der Familie gesprochen. Die Spur der zwei deutschen Männer am Tatort habe sie nicht verfolgt. Hinweise auf ein rassistisches Tatmotiv habe es angeblich nicht gegeben. Der Fall sei dann von der Spezialabteilung für organisierte Kriminalität weiter bearbeitet worden.

Am Nachmittag sagte der Vater von Süleyman Tasköprü als Zeuge aus. Er verließ den Laden nur kurz, um woanders noch etwas einzukaufen. Als er wiederkam, fand er seinen blutenden Sohn am Boden. Er nahm ihn in den Arm. Süleymann wollte ihm noch etwas sagen, konnte das aber nicht mehr. Er hatte noch Leute aus dem Laden kommen sehen. Er würde sie als zwei deutsche Männer zwischen 25 und 35 Jahren beschreiben. Die Folgen für die ganze Familie seien verheerend gewesen. Die zweieinhalb jährige Tochter von Süleymann Tasköprü verlor ihren Vater. Die psychischen Folgen für das Kind machten mehrere stationäre Behandlungen und jahrelange Therapie notwendig. Seine Frau habe Herzbeschwerden bekommen, wäre ebenfalls im Krankenhaus gewesen und sei noch heute schwer traumatisiert. Das Geschäft habe er nach dem Mord nicht mehr betreten können.

Anschließend berichtete eine Zeugin, die zufällig am Tatort vorbei kam, wie sie dass Opfer in den Armen seines Vaters fand. Dieser rief auf Türkisch unter anderem „Gott komm schnell“ und weinte. Sie habe Süleyman Tasköprü aus dem Markt gekannt, weil sie in der gleichen Straße wohnte. Er sei ein ruhiger und freundlicher Mann gewesen, ein sympathischer Typ und Familienvater.